Mir fiel es wieder ein. Der letzte Job, gearbeitet bis ich eine leere Hülle war.

Danach der Wunsch nach einem Job, wo sowas nicht mehr passieren kann. Ein Arbeitgeber, der Gesetze ernst nimmt. Pünktlich Feierabend, alles fein geregelt, sogar die Bildschirmarabeitsplatzpausen werden penibel eingehalten. Und ich hab so einen Job bekommen. Ich weiss nun immer, wann ich Feierabend hab, kann voraus planen und mich verabreden.

Trotzdem habe ich diesen Job unterschätzt, vollkommen. Ich habe nun mit Menschen zu tun, mit vielen Menschen, eigentlich im Akord. Im Dreiminutentakt muss ich mich auf einen neuen Menschen einstellen, sein Problem, sein Privatleben, seinen Ärger, seine Wut, seine Trauer, sein Unverständnis. Seine Gesamtsituation in Sekunden erfassen, herausfinden, was er will, wie er tickt und wie ich mit ihm ungehen muss.

Acht Stunden am Tag zu kommunizieren ist härter, als ich dachte. Vor allem, weil meine Natur sich manchmal nicht mitteilen möchte, aber ich muss, dafür werde ich bezahlt. Immer freundlich, immer nett, immer hilfsbereit. Ein Schwamm, der alles aufsaugt, was ihm rübergebracht wird.

Wenn ich abens nach hause komme, halte ich den Mund. Mag nicht mehr reden, kann mich kaum konzentrieren, bin einfach nicht mehr aufnahmefähig. Bin geschlaucht und froh, wenn ich ruhige Abende habe, an denen alles still ist.

Es gibt schlimmeres, und man kann nicht alles haben. Trotzdessen verschieße ich viel Pulver nicht für mich, nicht da, wo ich es brauchen könnte. Aber dafür werde ich bezahlt.