Vor zwei Jahren entdeckte ich es, mitten in einer melancholischen Sommernacht. Ein Sonnenblumenfeld außerhalb der Stadt, mitten in der Pampa. Es raubte mir den Atem und spendete soviel Trost. Stundenlang saß ich dort, auf der Motorhaube meines Autos auf dieses nächtliche Feld blickend. Darüber der Mond, sehr groß in jener Nacht und rot war er. Von da an besuchte ich im gleichen Sommer dieses Feld wann immer ich mich schlecht fühlte, nachts, ungestört. Ruhe. Schönheit. Trost.

Letzten Sommer hatte ich nicht das Bedürfnis dieses Feld aufzusuchen, aber daran gedacht habe ich oft.

Heute war es wieder soweit, ich fühlte mich leer und in mir nur noch Kabelsalat. Zu viel Stress, zu voll mit Problemen anderer Menschen, zu wenig Gedankenkraft für mich selbst. Und ich dachte an mein Sonnenblumenfeld.

Es dauerte länger, bis ich es fand, hatte den Weg dorthin fast vergessen. Aber ich habe es wiedergefunden...

Aus dem Sonnenblumenfeld ist nun ein wildes Kamillenfeld geworden. Es duftet und ist fast genauso schön wie es einst mit Sonnenblumen bestückt war. Es war nicht Nacht, es dämmerte lediglich. Aber lange bleiben wollte ich nicht. Direkt neben diesem Fleckchen Erde, das mir einst soviel Trost spendete, ist nun eine Autobahn fertig gestellt worden.