Dienstag, 20. Januar 2009
Seit dem ich mich aus meiner letzten Versklavung befreit habe, bin ich noch immer nicht scharf drauf, wieder an einen Sklavenhändler oder Sklaventreiber zu geraten. Trotzdem muss ich das vorerst, mangels finanziellem Polster, immer wieder versuchen, auch weil man nicht drucklos frei sein darf hier und überall.

Viele Ideen brüten sich langsam aus, wie man das Leben anders gestalten kann. Nicht noch 40 Jahre für wenig und für andere wertvolle Zeit und Gedankenkraft zu opfern um am Ende doch nichts davon gehabt zu haben.

Sehr ungünstig, wenn man versucht mittels Vorstellungsverhören irgendwo in einen Konzern zu kommen, der vielleicht ein wenig anders denkt als mein letzter Sklaventreiber. Ich fühle mich gebranntmarkt und skeptisch und soll mich verkaufen so gut es geht. Der positive Nebeneffekt: ich bin nicht nervös beim Verhör, weil es kein Herzenswunsch ist, weil nicht alles mit dieser einen Karte gespielt werden muss. Noch habe ich das Gefühl als hätte ich ein AS im Ärmel, kann aber nicht genau sagen, wo es sich versteckt. Aber irgendwo ist es.

Schmerzlich ist es dennoch, wenn man ein bis zwei Stunden da sitzt, konfrontiert mit fremden Menschen, die mir gegenüber vielleicht genauso skeptisch sind, vielleicht auch auf Grund schlechter Erfahrungen, teilweise noch in der Nicht-Muttersprache Antwort und Rede stehen muss. Immer wieder penibel erklären warum und wieso ich was gemacht habe. Freundlich gestimmt, zumindest versuchen wir alle das. Im Bauch fühlt es sich aber nicht nach Wunsch an, sondern nach irgendeiner Notwendigkeit. "Augen zu und durch"... Und dann? Noch weiter die Augen geschlossen halten und Tag für Tag meditieren "durch, durch, durch, irgendwo hört es schon auf"... Diesen Zustand will ich nicht mehr.

Wenn ich eingeladen werde zu einem Verhör, dann verkleide ich mich an dem Tag, werde von der Umwelt anders wahrgenommen. Berufe mich auf meine Erfahrung und stelle mich nicht mehr hin als wär ich nichts. Denn das bin ich nicht. Werde immer offen sagen, was mir wirklich wichtig ist. Wenn es dann nichts wird, bin ich froh, denn dann war der vermeindliche Sklaventreiber anscheinend wirklich einer. Überführt so zu sagen.

Mit der Zeit ist schon Routine drin. Es gibt keine Frage mehr, die mich überrascht, es gibt keine Tests, Aussagen oder irgendwas, was mich kurz stocken lässt.

Am Ende wiege ich immer nur noch ab und versuche das kleinere Übel zu wählen...




Dienstag, 20. Januar 2009
... wie im Flug, auch wenn man jetzt mehr davon hat.

Es fühlt sich schön an frei zu sein wie ein Vogel, zwanglos... mehr oder weniger.

Sich neue Wege zu suchen dauert, braucht einfach Zeit. Man muss wachsen, den eigenen Verstand wieder entfalten, sich seinen Wünschen bewusst werden.

Was will ich wirklich vom Leben? Wo ist mein Ziel? Was macht mich glücklich? Womit kann ich leben? Was möchte ich investieren?

Kompromisse stinken, lassen sich aber nicht immer vermeiden.

Ich bin gespannt auf das, was da noch kommt und wohin mich der Weg führt. Das Lebenziel bunt ausmalen, das sollte ich tun. Nur erstmal finden und definieren.

Ich kann immer genau sagen, was ich NICHT will. Was aber will ich?

Das ist die Aufgabe für die nächste Woche.




Donnerstag, 20. November 2008
Nicht nachdenken, nicht nachdenken....

Wenn man verletzt wird ist es nicht leicht, sich an das "Nicht-Nachdenken"-Ding zu halten.

Es lief perfekt, und ich hätte nie geglaubt, dass die Basis so bröckelig ist, wie sie wohl war.

Es tut weh dran zu denken, was gestern noch war. Es tut weh dran zu denken, was ich alles zu hören bekommen hab.

Wie kann er so über mich denken? Von all dem kein Wort in der perfekten Zeit. Wie kann man jemanden so klein machen und so wertlos fühlen lassen, den man gestern noch auf Händen trug?

Die Kraft fehlt einfach das Kartenhaus immer wieder aufzubauen.

Er scheint nicht zu wissen, was er zerstört mit seinen Worten. Dass es immer schwerer wird, nicht zu zweifeln nach solchen Texten.

Aber ich scheine ja wertlos zu sein. Man kann mich einfach löschen. Man muss mich nicht mehr sehen. Man kann mich einfach wegschieben, verbannen, mir alles wegnehmen, das Brücken bauen kann.

Aber eins fehlt mir: das Verständnis für die Reaktionen. Für diese grenzenlose Aggression, die niederschmetternden Aussagen, das Fixiert sein, mir weh zu tun.

Ich versteh nicht, wie eine Kleinigkeit so groß werden kann.

Wir waren wohl nicht füreinander gedacht. Egal was es ist, ich brauch irgendwas. Einen Trost.